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Seit ihrer Gründung lebt die Baugenossenschaft Dormagen von Menschen, die Verantwortung übernehmen und ihr Umfeld aktiv mitgestalten. Dazu gehören seit den Anfangsjahren auch Frauen, deren Engagement, ob sichtbar oder im Hintergrund, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Baugenossenschaft geleistet hat. Über die Jahrzehnte hinweg haben sich Rollenbilder verändert und neue berufliche Perspektiven eröffnet. Heute steht die BGD für ein vielfältiges Miteinander, in dem unterschiedliche Erfahrungen, Qualifikationen und Sichtweisen zusammenwirken. Der Blick auf knapp 100 Jahre Genossenschaftsgeschichte zeigt, wie Kontinuität und Wandel Hand in Hand gehen und wie viel Stärke aus einer Gemeinschaft entsteht, die sich gemeinsam weiterentwickelt.
Lesedauer: ca. 6 Minuten
Frauen gestalten Zukunft
Die ersten Genossinnen
In den späten 1920er-Jahren konnten Frauen bereits vollwertige Mitglieder der Baugenossenschaft Dormagen, damals noch Gemeinnützige Baugenossenschaft Dormagen, werden, zu einer Zeit, in der ihnen in vielen gesellschaftlichen Bereichen noch deutliche Grenzen gesetzt waren. Im August 1928, knapp zwei Jahre nach der Gründung der Baugenossenschaft, trat die Lehrerin Elisabeth Drost als erste Frau der Genossenschaft bei. Zwei Jahre später folgte die Reinigungsfachkraft Mathilde Wolf, als zweites weibliches Mitglied. Bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges schlossen sich sechs weitere Frauen an, häufig verwitwet und somit meist alleine in der Verantwortung für sich und ihre Familien.
Diese frühen Mitgliedschaften zeigen, dass Frauen bereits in einer Zeit begrenzter Rechte Verantwortung für wirtschaftliche Entscheidungen übernahmen. Damit wurde sie Teil eines Modells, das gemeinschaftliches Wohnen und gegenseitige Unterstützung fördert, damals wie heute.
Frauen im Verwaltungsalltag
In den ersten Jahrzehnten sind die offiziellen Leitungsgremien fest in männlicher Hand. Hinter den Kulissen jedoch greifen viele unterschiedliche Abläufe ineinander, und Frauen übernehmen zentrale Rollen im alltäglichen Geschäft. Ein Beispiel dafür ist die langjährige Buchhaltungsmitarbeiterin Gisela Vassios. Ihr Engagement dokumentiert ein kleines Zeitzeugnis aus dem Jahr 1982, als sie zum Dienstjubiläum des damaligen Geschäftsführers Heinrich Laier ein Gedicht verfasste. Dass dieses noch Jahre später im Büro hing, zeigt, wie prägend ihr Wirken für das Miteinander in der Baugenossenschaft war. Durch solche Geschichten wird deutlich, dass die weibliche Beteiligung im Verwaltungsalltag über Jahrzehnte gegenwärtig und selbstverständlich war, auch wenn es nicht immer schriftlich oder auf anderem Wege dokumentiert wurde.
Weibliche Mitglieder im Aufsichtsrat
Mit den gesellschaftlichen Veränderungen der 1970er-Jahre durch verschiedenste Frauenbewegungen, die sich für Selbstbestimmung, Gleichberechtigung im Beruf und im Privatleben einsetzen, begann auch in der BGD eine neue Phase. Im Jahr 1976 wurden erstmals Frauen in ein Leitungsgremium gewählt. Die Diplomkauffrau Elsbeth Breuker-Berghausen erhielt bei der Wahl 38 von 39 Stimmen und zog mit großem Rückhalt in den Aufsichtsrat ein. Im zweiten Wahlgang folgte Agnes Buchloh und bekleidete somit den zweiten Posten im Aufsichtsrat.
Während Agnes Buchloh 1987 den Aufsichtsrat auf eigenen Wunsch verließ, blieb Elsbeth Breuker-Berghausen über zwei Jahrzehnte hinweg im Gremium und prägte die Arbeit des Aufsichtsrates bis zu ihrem Tod im Jahr 1997.
Neue Impulse in den 1990er- und 2000er-Jahren
Nach längerer Zeit, in der nur eine Frau im Aufsichtsrat vertreten war, bringt das Jahr 1998 frischen Wind in die Strukturen. Mit Martina Euler aus der Erdölchemie GmbH und Gudrun Pankalla aus der Stadtverwaltung Dormagen werden gleich zwei neue weibliche Mitglieder gewählt. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Aufsichtsrates setzen sie Akzente in einer Phase, in der sich die Wohnungswirtschaft bundesweit stärker professionalisierte und spezialisierte Kenntnisse immer wichtiger wurden.
Heute sind sieben Personen im Aufsichtsrat vertreten. Unter ihnen ist die Architektin Daniela Winter, die mit ihrer fachlichen Expertise aus Planung, Bau und nachhaltiger Wohnraumentwicklung einen wichtigen Beitrag leistet.
Frauen in der Gegenwart: Fachlichkeit, Verantwortung und Nähe zu den Menschen
Die Baugenossenschaft Dormagen besteht heute aus einem vielfältigen Team, in dem Frauen in verschiedensten Bereichen prägende Aufgaben übernehmen. In der Wohnungsverwaltung leitet Katharina Jungkowski seit 2025 die organisatorischen Abläufe. Die allgemeine Verwaltung wird von Claudia Ritter geführt, während Olivia Peske als Assistenz des Vorstands zentrale Entscheidungsprozesse unterstützt. In Verwaltung und Wohnungswirtschaft prägen Mitarbeiterinnen wie Mandy Hold, Neele Levsen, Laura Olgar und Charlotte Wilhelm den täglichen Kontakt zu den Mitgliedern und Mieterinnen und Mietern. Das Finanz- und Rechnungswesen verantwortet Katrin Wirth mit ihrem Team. Sie und viele weitere tragen dazu bei, dass die BGD heute als serviceorientierte und moderne Baugenossenschaft wahrgenommen wird. Mit insgesamt 14 festangestellten Mitarbeiterinnen und Auszubildenden stellen Frauen heute die Mehrheit im Team der BGD dar und prägen insbesondere Bereiche wie die Allgemeine Verwaltung, die Wohnungsverwaltung und das Rechnungswesen. Während Frauen früher oft hinter den Kulissen wirkten, gestalten sie die Genossenschaft heute in verantwortlichen Positionen mit und prägen den Alltag ebenso wie langfristige Entwicklungen.

Quartiersarbeit: Soziale Strukturen und starke Gemeinschaft
Eine zentrale Funktion nimmt dabei die Quartiersarbeit ein, da sie den sozialen Anspruch der Genossenschaft unmittelbar in den Lebensalltag der Bewohnerinnen und Bewohner überträgt. Im Mittelpunkt steht hier Michaela Gillrath, selbstständige Landschaftsplanerin und langjährige Quartiersmanagerin bei der Baugenossenschaft Dormagen. Sie vernetzt Menschen, erkennt soziale Bedarfe frühzeitig und setzt vielfältige Projekte um. Dazu gehören Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie Jugendaktionen, etwa das beliebte Sommer-Soccer-Turnier in Kooperation mit dem TSV Bayer Dormagen. Sie ist das Bindeglied zwischen den Mietern und der Baugenossenschaft und verdeutlicht mit ihrer Arbeit, wie wichtig es ist, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen, um soziale Infrastrukturen und ein gelungenes Miteinander zu schaffen.
Gemeinsam die Zukunft der Wohnungswirtschaft gestalten
Die Wohnungswirtschaft befindet sich im Wandel. Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz, demografische Veränderungen und nachhaltige Quartiersentwicklung rücken immer stärker in den Mittelpunkt. Dieser Wandel erweitert auch die beruflichen Anforderungen innerhalb der Baugenossenschaften. Menschen mit ganz unterschiedlichen fachlichen Hintergründen bringen heute ihre Expertise ein, von kaufmännischen und technischen Qualifikationen, bis hin zu sozialen, ökologischen und gestalterischen Kompetenzen. Dadurch entstehen neue Perspektiven, die helfen, die vielfältigen Bedürfnisse der Mitglieder zu verstehen und diesen unter anderem mit modernen Wohnkonzepten gerecht zu werden.
Auch in den Führungsebenen zeigt sich der Strukturwandel deutlich: Mit Viktoria Miller wird künftig erstmals eine Frau den Posten des technischen Vorstands übernehmen. Ihre Berufung steht für die zunehmende Vielfalt innerhalb der BGD, gerade weil sie eine Abteilung übernimmt, die bislang vor allem männlich geprägt war. Zusammen mit der Tatsache, dass Frauen heute die Mehrheit der Belegschaft stellen und in vielen zentralen Bereichen Verantwortung tragen, zeigt sich, wie breit und zukunftsorientiert die BGD personell und fachlich aufgestellt ist.
Blick über Dormagen hinaus
Der Wandel der Branche zeigt sich auch bundesweit. Führende Positionen, wie die der Hauptgeschäftsführerin der GdW, Ingeborg Esser, oder der nordrhein-westfälischen Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach, zeigen deutlich, dass Frauen entscheidende Impulse für wohnungspolitische Strategien setzen. Diese Entwicklungen entfalten Wirkung auf regionaler wie überregionaler Ebene und spiegeln sich in der zunehmend diversen Besetzung von Gremien und Teams wider.
Vergangenheit und Gegenwart
Frauen waren schon früh Teil der Baugenossenschaft Dormagen, auch wenn ihr Beitrag in den ersten Jahrzehnten oft im Hintergrund blieb. Heute prägen sie die Baugenossenschaft in nahezu allen Bereichen, von der Verwaltung über den Aufsichtsrat bis hin zur Quartiersentwicklung. Die Geschichte zeigt, wie sich Rollenbilder verändert haben und wie eine größere Bandbreite an Perspektiven das Handeln der Genossenschaft bis heute bereichert. Diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Im Zusammenspiel von Kontinuität und Wandel entsteht ein vielfältiges Miteinander, in dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Fähigkeiten und Sichtweisen Verantwortung übernehmen und Impulse setzen. Diese Vielfalt stärkt die BGD und trägt dazu bei, ein Wohnmodell weiterzuentwickeln, das Gemeinschaft, Verantwortung und Solidarität in den Mittelpunkt stellt.
Und vielleicht ist es am Ende kein Zufall, dass ausgerechnet die Baugenossenschaft Dormagen ein weibliches Genus trägt. Ein leiser sprachlicher Hinweis darauf, dass weibliche Perspektiven, sichtbar oder im Hintergrund, von Beginn an Teil dieser Gemeinschaft waren.
Weitere Informationen:
Interne Links:
- Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Quartiersbüro und Quartiersmanagerin Michaela Gillrath
- BGD Wohnen – Baugenossenschaft Dormagen eG
- Wohnungsgenossenschaften als Garant für nachhaltige Wohnungswirtschaft
Externe Links:
- Hauptgeschäftsführerin der GdW, Ingeborg Esser
- Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach
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© Beitragsbild und Vorschaubild: Baugenossenschaft Dormagen eG
© Titelbild: Juandisalinas, pixabay (https://pixabay.com/photos/tolerance-diversity-views-3824208/)

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